Am 07.03.2020 fand unsere letzte Delegiertenversammlung vor Corona in Präsenz statt. Genau eine Woche später war coronabedingt nicht mehr daran zu denken, größere Veranstaltungen in einem und demselben Raum mit über 100 Menschen durchzuführen. Hätten wir damals gewusst, dass wir sage und schreibe 1.113 Tage warten müssen, bis wir uns das nächste Mal in dieser Runde sehen würden, hätten wir uns wahrscheinlich alle schief angeschaut. Doch genauso ist es gekommen. Am 25.03.2023 war es dann so weit. Nach zwei Jahren schriftlicher Beschlussfassung im Umlaufverfahren konnten wir uns endlich wieder persönlich zusammenfinden.
Der Einladung unseres Präsidenten Udo Witschas sind 114 Delegierte und 6 Gäste gefolgt. Zunächst begrüßte der Präsident die Teilnehmer und stieg sogleich in die Tagesordnung ein. Kernthema der Delegiertenversammlung war der Jahresbericht des Präsidenten und der Finanzbericht des Schatzmeisters.
Der Präsident berichtete über die tagtägliche Arbeit des Verbandes, so auch über die stets steigenden Mitgliederzahlen der letzten Jahre, die besonders im Jugendbereich sehr erfreulich sind. 19.343 Mitglieder in 235 Vereinen, davon 2.163 Kinder und Jugendliche sind mittlerweile in unserem Verband Mitglied. Auf Landesverbandsebene sind wir mittlerweile sogar fast 50.000 Anglerinnen und Angler. Hierfür dankte er besonders den Mitgliedsvereinen, die mit ihrer aktiven Vereinsarbeit die Voraussetzungen schaffen, um für unsere Kinder und Jugendlichen ein attraktives und sinnvolles Hobby erlebbar zu machen.
Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass nahezu alle auslaufenden Pachtverträge im letzten Jahr verlängert werden konnten und sogar zwei neue Gewässer hinzugekommen sind.
Präsident Witschas beleuchtete allerdings auch die Schattenseiten des Verbands- und Anglerlebens, denn es kostete auch im letzten Jahr wieder viel Energie und Zeit, drohende Restriktionen und Verbote gegen die Angelfischerei abzuwehren. Zum Großteil ist uns dies gelungen, auch wenn vom zuständigen Ministerium und von einigen Behörden die Anerkennung unseres Hegebeitrages als organisierte Angler noch immer in Frage gestellt wird.
Im Präsidium auf Regional- und Landesverbandsebene herrscht Einigkeit, dass wir unseren Hegebeitrages als Angler nicht absprechen lassen und alles dafür tun werden, unsere vertraglichen und gesetzlichen Rechte als Angler einzufordern. In diesem Zusammenhang begrüßte unser Präsident die Initiative des Sächsischen Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler, der unser gemeinsames landesverbandsübergreifendes Arbeitspapier mit dem Titel „Gefährdung der Angelfischerei und des Gemeinwohls im Freistaat Sachsen“ wenige Wochen vor unserer Versammlung an alle Fraktionen im Sächsischen Landtag zur Kenntnis übergeben hatte. Präsident Udo Witschas bedankte sich hierfür ganz ausdrücklich. Er stellte auch klar, dass auch wir Angler auf eine breite politische Unterstützung angewiesen sind. Leider war der eingeladene Vertreter des Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft zur Delegiertenversammlung kurzfristig verhindert und hatte seine Teilnahme einen Tag vor der Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Natürlich waren wir etwas enttäuscht darüber, dass keine entsprechende Vertretung unserer Einladung gefolgt ist. Gern hätten wir unsere Leistungen als organisierte Angler, aber auch unsere Sorgen und Probleme direkt beim richtigen Adressaten des für uns zuständigen Ministeriums angebracht, was somit aber nicht erfolgen konnte. Wir werden dennoch weiter am Ball bleiben und uns die entsprechende politische Hilfestellung einholen, um das Angeln in unserer Heimat zu bewahren.
Dass wir Angler gesetzliche und vertragliche Pflichten wahrnehmen, betonte der Präsident mehrmals und untersetzte dies an konkreten Beispielen. So wurden bspw. auch im vergangenen Jahr hunderttausende ehren- und hauptamtliche Arbeitsstunden an unseren heimischen Gewässern durch unsere Mitglieder geleistet, hunderttausende Euro für Gewässersanierungen, Hege- und Pflegemaßnahmen investiert und auch viel in der Verwaltung getan, um unseren Gewässerfonds zu erhalten. Ein Beispiel für den Hegebeitrag unserer Mitglieder ist auch die vertraglich und per Hegeplan manifestierte Entnahme von Friedfischen an der Talsperre Bautzen, die mit berufs- und angelfischerelichen Methoden vollzogen wird. Dies ist ein Beispiel von vielen, wo Angler die Hegeverpflichtung umsetzen. Wir werden einmal mehr zeigen, dass mit uns zu rechnen ist und der Angler eine tragende Rolle bei der Einhaltung der Hegeverpflichtung hat.
Doch keine gesetzliche oder vertragliche Verpflichtung wird ohne die entsprechende finanzielle Grundausstattung auf Dauer erfüllt werden können. Unser Schatzmeister Jörg Szewczyk führte in seinem Finanzbericht aus, dass eine Vielzahl der geplanten Investitionen auch umgesetzt werden konnten. Trotz hoher Inflation und stark angestiegener Preise ist der Verband in der Lage, das Leistungsniveau weiterhin zu gewährleisten. Die in den Jahren 2018 bis 2020 geführte Haushalts- und Beitragsdebatte und letztendlich im Jahr 2021 realisierte Beitragsanpassung haben dazu geführt, dass der Haushaltsabschluss erneut solide ausfiel und keine Kürzungen der Leistungen notwendig waren oder angedacht sind. Trotz derzeitiger Inflationsraten im zweistelligen Bereich ist eine Beitragserhöhung auch ab dem kommenden Jahr nicht erforderlich. Im Bericht der Revision und des Steuerberaters wurde diese These auch noch einmal untersetzt.
Der Präsident des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V., Angelfreund Friedrich Richter, führte in seinem Grußwort aus, wie wichtig ein starker gemeinsamer Landesverband ist und welche Lobbyarbeit auf allen Verbandsebenen stattfindet. Er unterstrich die Ausführungen unseres Präsidenten Udo Witschas auch noch einmal explizit, beim Thema Verbote gegen Angler nicht kleinbeizugeben und auf Gesprächsebene nach Lösungen zu suchen. Für die gemeinsame hervorragende Zusammenarbeit im Landesverband bedankte sich unser Präsident Udo Witschas bei Landesverbandspräsident Friedrich Richter mit einem Blumenstrauß und mit einem großen Dank und einem kräftigen Petri Heil an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegiertenversammlung schloss er seine Ausführungen ab.
Ausgezeichnet wurden:
- Jugendgruppe der Großharthauer Angelfreunde 1970 e. V. – Gewinner „Die Jugend im Blick“
- Frank Naumann – 1. AV Dresden Nord e. – VGA-Ehrennadel in Gold
- Frank Oelschlägel – ASV Müglitztal e. V. – Umwelt- und Hegemedaille
Beschlossen wurde u.a.:
- der Jahresbericht und die Jahresabrechnung für das Geschäftsjahr 2022
- die Entlastung des Präsidiums
- der Haushaltsplan für das Jahr 2023
- die Beitragsordnung 2024
- die Wahl der Delegierten zur Landesverbandsdelegiertenversammlung