Äschenschutzprojekt in Sachsen Äschenschutzprojekt in Sachsen
Bild: AVS/Lutz Kannegießer
Äschenschutzprojekt in Sachsen
Hilfe für eine bedrohte Fischart
Aktuelles aus dem Äschenschutzprojekt
Abstreifen 2023 in Schlettau

Abstreifen 2023 in Schlettau

Kurzfilm Äschenschutzprojekt
Ausgangssituation

Die Europäische Äsche (Thymallus thymallus) ist eine Fischart aus der Familie der Salmoniden. Mit der rasanten Bestandszunahme des Kormorans in Sachsen ab dem Jahr 2000 erhöhte sich der Prädationsdruck auf die Äsche enorm. Die damit einhergehenden Verluste über alle Altersklassen hinweg konnten die Äschenbestände nicht mehr durch Eigenreproduktion kompensieren. Dadurch gingen die Äschenbestände in sächsichen Fließgewässern ab 2003 stark zurück. Zusätzlich wirkte sich der Verlust an Reproduktionshabitaten durch den Betrieb von sehr vielen Kleinwasserkraft an unseren Flüssen negativ aus. Stauhaltung und veränderte Abfluss- und Strömungsverhältnisse überformen über Kilometer die natürlichen Flussabschnitte, wodurch die Reproduktionsbereiche zerstört werden. Zudem leiden die oft langen Ausleitungsstrecken an Wassermangel, was weitere Stressfaktoren und Habitatverluste mit sich bringt. Nach weiterem stetigen Rückgang brachen 2010 die Äschenbestände so stark ein, dass man 2011 festhalten musste: „Es ist 5 vor 12 !“ So wurde im Mai 2011 das Äschenschutzprojekt des Landesverbandes Sächsischer Angler e. V. mit der Zielsetzung ins Leben gerufen, die Äschenbestände in Sachsen zu stützen und zu erhöhen.

Umsetzung

2011 begannen wir mit der Bestandserfassung mittels Elektrobefischungen und der Erfassung möglicher Reproduktionshabitate. Zudem wurden die erste, wenn auch wenigen Laichäschen zur Nachzucht in unserer Fischaufzuchtanlage in Lichtenberg aus den Fließgewässern entnommen.

2012 konnten die Laichäschen abgestreift und die ersten Eier erbrütet werden. Schnell wurde aber klar, dass der bestehenden Anlagenbestand unserer Fischaufzuchtanlage nicht ausrreicht, die Erbrütung langfristig zu steigern und sicherzustellen. So wurde im Herbst 2012 in Lichtenberg mit dem Bau eines neuen Bruthauses begonnen.

2013 konnte im Frühjahr der Bau und die Einrichtung des neuen Bruthauses in Lichtenberg abgeschlossen werden. Am 28. Juni 2013 eröffnete der damalige AVS-Präsident Jan Hippold im Beisein von Dr. Lothar Beier (Leiter des Ressorts „ Tierische Erzeugung" beim Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft) und weiterer Gäste das neue Bruthaus. Dabei Konnten 20.000 Jungäschen als Ergebnis der Erbrütung 2013 präsentiert werden.

2013 bis 2022 wurde schrittweise eine Äschen-Laicherstammhaltung aufgebaut. Dabei haben wir auch mit den Problemen, die an den Äschengewässern herrschen, zu kämpfen, z. B. Kormoran, Fischotter, Wasssermangel. Und Äschenerbrütung ist kein "Fertigungsprozess" am Fließband. Eiqualität, Wassertemperaturen, Krankheiten u. a. Einflüsse wirken sich auf den Erfolg aus. Zudem gibt es für die Äschenerbrütung und -aufzucht kein "Generalrezept". Alles muss immer an die vorhandenen Bedingungen angepasst werden, um den optimalen Weg zu finden. Da bleiben in einzelnen Jahren auch Rückschläge nicht aus. Dennoch konnten im Rahmen unseres Äschenschutzprojekts von 2013 bis 2022 in den Äschenregionen der Fließgewässer unseres Verbandsbereichs insgesamt 314.000 Äschen als Brut und vorgestreckte Brut sowie 48.800 einsömmrige Äschen besetzt werden. Wir denken, dass ist ein Erfolg, der sich sehen lassen kann.