Rute, Rolle und Schnur
Seit Jahren verwende ich für diese Art der Angelei eine sogenannte Power-Matchrute von 4,5 m Länge und bis 40 g Wurfgewicht. Sie wird auch mit kampfstarken Friedfischen fertig und kann diese auch mal vor Hindernissen oder vor Bewuchs am eigenen Ufer abhalten. Nachteilig ist, dass längenbedingt zum Auswerfen und zum Drill ein baumarmes Umfeld am Wasser sein sollte. Wenn große Friedfische im Sommer unter überhängenden Bäumen im Schatten stehen, muss alternativ auch mal eine kürzere Rute mit ähnlichem Wurfgewicht ran. Als Rolle nutze ich eine 2500er Stationärrolle mit Kampfbremse. In hindernisarmen Gewässern verwende ich eine gute 0,22 bis 0,24 er monofile Schnur. Bei größeren Karpfen bin ich mit einer kräftigeren 0,30 bis 0,35 er Schnur besser gerüstet.
Ein Angelfreund gab mir kürzlich folgenden Tip: Ist das Gewässer sehr verkrautet oder soll der Schwimmköder gar in einem See- bzw. Teichrosenfeld platziert werden, ist eine grüne geflochtene 0,20 er Schnur geeigneter, da diese im Drill besser mit den Pflanzen fertig wird. In stark beangelten Gewässern und bei schnurscheuen Fischen empfiehlt ältere Literatur das Auffädeln von Binsenstücken auf die Schnur bzw. das Vorfach. Auch dieser Tipp hört sich plausibel an
Bissanzeiger
Auf kurze Entfernung brauche ich keinen Bissanzeiger. Bei zu erwartenden besseren Karpfen binde ich, abhängig vom verwendeten Schwimmköder, einen 2 er bis 8 er mattierten Karpfenhaken direkt an die Hauptschnur. Ansonsten schalte ich ein ca. 1,5 m langes und in der Tragkraft etwas schwächeres Vorfach davor.
Auf größere Distanz oder bei bewegtem Wasser ist der Schwimmköder schlecht zu sehen. Hier verwendete ich jahrelang als Bissanzeiger durchsichtige Wasserkugeln, früher Buldos genannt. Halb mit Wasser gefüllt ergeben sie schon ein gutes Wurfgewicht zum Distanzwerfen. Der Vorteil ist die luftblasenähnliche Unauffälligkeit auf dem Wasser. Die Hauptschnur wird 2-mal durch beide Ösen gefädelt und mit rutschfesten Gummistoppern fixiert. In 1,5 m Entfernung davon wird der Haken direkt an die Hauptschnur gebunden. Oder ich habe nach dem genannten Auffädeln des Buldos auf die Hauptschnur nebst Gummistopper eine Schlaufe oder Wirbel gebunden und in diese ein ca. 1,5 m langes Vorfach eingeschlauft. Der Nachteil einer Wasserkugel ist abhängig von ihrer Größe aber ein lautes Aufklatschen auf’s Wasser beim Auswerfen und ein sehr großer Widerstand mit entsprechender Wasserbewegung beim Anhieb. Das hat mir schon manchen guten Fisch vergrämt.
Zur Bisserkennung auf Distanz verwendet man heute auch andere Bissanzeiger, sog. Controller (eine Art bebleite kompakte Pose). Diese werden von wenigen speziellen Firmen im Internet angeboten. Bei diesen wird die Schnur nur durch eine Öffnung am oberen sichtbaren Ende geführt. Diese Art Bissanzeiger brachten mich auf die Idee zum Selbstbau aus noch vorhandenen alten Plastik- u. a. bauchigen Posen.
Eine Plastikpose wurde nach Entfernung der Antenne am dicken Ende aufgebohrt. Die zuvor durch Austarieren der Pose im Keller ermittelte Bleimenge aus kleinen Bleischroten wurde in die Öffnung gegeben und eine kleine Menge Klebstoff (letztere beim Ausloten mit berücksichtigen!) nachgeführt. Sofort anschließend habe ich die Öffnung mit einem Stück vorgefertigtem Schaumstoff verschlossen und den Poseninhalt leicht geschüttelt, damit der Kleber alle Bleischrote erreicht. Auf dem dicken Ende stehend konnte der Kleber aushärten und die Bleischrote genau dort fixieren. Mit grünem 3D Acryllack wurde der Posenkörper möglichst unauffällig und nicht glänzend angemalt.
Eine kleine rote Kappe im Bereich der Einhängeöse soll den Bissanzeiger auch für mich ein wenig sichtbarer machen. Bei den bauchigen Posen habe ich neben Bleischroten auch andere alte Bleiformen als Beschwerung verwendet. Die benötigte Bleimenge wurde ebenfalls zuvor durch Austarieren ermittelt. So habe ich für verschiedene Gewässer und Wurfentfernungen die entsprechenden Bissanzeiger parat. Nach einigen „Probeläufen“ am Wasser habe ich einige Kappen zwecks besserer Sichtbarkeit bei Gegenlicht schwarz gefärbt.
5 Montagebeispiel mit dunkler Schnur zur besseren Demonstration
Gut als Wurfgewicht für größere Entfernungen eignen sich auch farblose schwimmende Bombardas (Sbirolinos), welche für das Forellenangeln konzipiert wurden. Alternativ habe ich auch schon sog. Kristallposen als Bissanzeiger verwendet.