Drop Shot-Angeln
Drop Shot-Angeln

Text: Arndt Zimmermann

Die Dropshotmethode ist eine moderne Technik zum Raubfischfang und stammt gemäß einschlägiger Literatur aus Japan. Von dort ist sie in den 90-ern nach Amerika gelangt und revolutionierte gemeinsam mit dem Carolina- und dem Texas-Rig das Schwarzbarschangeln.

Erst Anfang 2000 hat diese Methode Europa und letztlich auch Deutschland erreicht. Neben Rute, Rolle und Schnur sind vor allem Vorfach, Haken, Blei und verschiedene Gummiköder die Hauptbestandteile dieser Angelart. 

Das Dropshotfischen habe ich schon vor einigen Jahren ab und an vom Boot aus mit wechselndem Erfolg ausgeübt. Umständebedingt habe ich aber erst dieses Jahr mit gutem Erfolg das Dropshotten vom Ufer aus entdeckt. Über meine Erfahrungen bei der Anwendung dieser Angelmethode möchte ich nachfolgend berichten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Drop Shot-Rig mit Zusatzhalen am Hakenöhr
Bild: Arndt Zimmermann
Zum Gerät

Zum Dropshotten vom Boot verwende ich eine 2,1 m lange Rute bis 30 g Wurfgewicht mit semiparabolischer Aktion und sensibler Spitze. Angle ich vom Ufer aus, nehme ich lieber eine sog. Meerforellenrute von 3 m Länge mit semiparabolischer Aktion und bis 40 g Wurfgewicht.  Mit dieser kann ich weiter werfen, zum Weiteren besser die Montage führen und auch einen Fisch besser vor Hindernissen Paroli bieten. Als Rolle verwende ich in beiden Fällen eine 2500er Rolle mit Kopfbremse und kugelgelagerten Antitwiströllchen. Eine gute  rundgeflochtene Schnur von etwa 7 kg Tragkraft befindet sich auf der Spule.

Die Drop Shot-Montage

BildDie Dropshotmontage erinnert an eine Paternostermontage. Die Literatur empfiehlt die Anbringung eines speziellen Hakens an die Schnur (eigentlich ist es ja das Vorfach) mittels Palomarknoten. Nur weiß man beim Binden dieses Knotens vorher nie, in welche Richtung die Hakenspitze nach dem Zuziehen des Knotens zeigen wird. Deshalb verwende ich, wie aktuell auch immer mehr Dropshotangler, heute lieber den sog. gedrehten Dropshotknoten. Dieser ist sehr effektiv und der Haken steht immer im rechten Winkel von der Schnur ab. Zudem bestimme ich mit dem Auffädeln des Hakens auf die Schnur vorher die Richtung der Hakenspitze. Und im Hakenöhr ist nach dem Festziehen (vorher anfeuchten!) des Knotens noch Platz, um einen Zusatzhaken (Stinger) bei Verwendung größerer Dropshotköder mit einzubinden.

BildDurch probieren bin ich darauf gekommen, dass es noch einfacher geht. Auf ein Meter langes ca. 5 kg tragendes Fluorocarbonstück werden ein rutschfester Schnurstopper, der Dropshothaken und wieder ein rutschfester Stopper aufgefädelt. An beide Schnurenden wird je eine Schlaufe gebunden. In die untere Schlaufe wird ein 15, 20 oder 30 g schweres Olivenblei eingeschlauft. Zu den sog. Dropshotbleien mit Klemmvorrichtung habe ich Auf Grund mehrerer unkontrollierter Abgänge während des Angelns kein rechtes Vertrauen mehr. Daher kaufe ich lieber Bleioliven und versehe sie mit je einer eingeklebten Öse aus rostfreiem Stahldraht .

In die obere kleinere Schnurschlaufe kommt ein Noknotverbinder zum Anwinden an die Hauptschnur. Nun werden nur noch die rutschfesten Stopper nebst Haken (langsam mit vorherigem Anfeuchten) auf den gewünschten Abstand zum Blei geschoben, der Gummiköder aufgesteckt und fertig ist die Montage. Mit den zusammengeschobenen Stoppern steht der Haken schön von der Schnur ab. Damit habe ich Barsche und Zander gefangen. Selbst wenn ein größerer Fisch im Drill den unteren Stopper etwas in Richtung Blei verschiebt, na und, dann wird nach dem Abhaken der untere Stopper bis zum Aufrichten des Hakens wieder an den oberen Stopper heran geschoben und weiter geht’s. Nach mehreren Hechtabrissen bin ich auf Hardmono von ca. 5 kg Tragkraft umgestiegen. Aber selbst dann haben es einige Hechte ruck zuck geschafft, dieses durchzubeißen.

BildNeuerdings verwende ich an hechtverdächtigen Gewässern lieber eine Montage mit einem 9 kg tragenden Hardmono, welches allerdings auch steifer ist als dünnes Hardmono. Auf Grund der Stärke der Schnur fädele ich das obere Schnurende zweimal durch das Hakenöhr (geht geradeso) und ziehe die Schnur straff und richte dabei den Haken. Ich kann dies zusätzlich mit einem Tropfen Sekundenkleber sichern. Aber auch ohne die Sicherung mit Sekundenkleber ist der Haken nach dem Zuziehen fixiert und hat sich auch nach einigen Drills kaum in der Lage geändert. Der Hakenabstand zum unteren Schlaufenknoten (mit Quetschhülse) und somit zum Blei beträgt ca. 20 - 30 cm. Dieser Abstand hat sich gerade in der kalten Jahreszeit, wenn die Fische in Grundnähe stehen, als günstig erwiesen. Aber selbst dieses dickere Hardmono hat mir ein Hecht ziemlich beschädigt und musste daher ausgewechselt werden.

Habe ich einen Hechtstandort sicher ausgemacht, gehe ich keine Kompromisse ein und verwende eine Dropshotmontage mit Stahldraht. Dazu nehme ich ein sehr flexibles 7x7 fädiges und ca. 70 cm langes Stück Stahldraht von 9 kg Tragkraft (0,28 mm Ø). An dieses fertige ich mit Quetschhülse eine obere kleine Schlaufe und hänge einen Noknotverbinder zwecks Verbindung mit der Hauptschnur ein. Dann ziehe ich auf das untere Ende einen rutschfesten Stopper, den Haken und einen Silikonstopper oder alternativ eine Gummiperle. Anschließend wird das untere Ende mit einer kleinen Schlaufe mit Quetschhülse abgeschlossen. Der Haken wird nun mittels zusammenschieben des oberen Stoppers auf den unteren Stopper unmittelbar über der unteren Quetschhülse fixiert. In die untere Schlaufe wird, je nach gewünschter Länge (Höhe über Gewässergrund) ein Stück Monofil gebunden, an dessen Ende mittels Schlaufe das Blei kommt. Fertig ist die hechtsichere Montage, welche ich schon erfolgreich eigesetzt habe. Bild

Analog dazu kann ich auch eine Montage mit oberem hakentragenden Teil aus Hardmono und den unteren bleitragendem Teil aus Fluorocarbon herstellen. Statt Schlaufe mit Quetschhülse binde ich einen kleinen Stahlring (sog. Rig-Ring) mit entsprechender Tragkraft ein. Bei stärkerem Hardmono ist analog vorgenannter Stahldrahtmontage der untere Abschluss mit Schlaufe und Quetschhülse besser.

An Haken bevorzuge ich die dargestellten Formen für die Nasenköderung, die Offsetthaken dagegen in verkrauteten oder hängerträchtigen Gewässern.

Als Dropshotköder habe ich derzeit verschiedenfarbige Gummiköder mit Schaufel-schwanz, sog. Pin-Tails, V- und Fransenschwanz zwischen 4 bis 15 cm Länge mit gutem Erfolg eingesetzt. Zum Ausprobieren weiterer geeigneter Gummiköder, aber auch natürlicher Köder, wie Tauwurm und kleine Köderfischchen, wird sicher in der kommenden Saison noch genügend Gelegenheit sein.

Meine bisher eingesetzten Köder zum Dropshotten
Bild: Arndt Zimmermann
Die Taktik

Das Dropshotting ist eine Angeltechnik, bei welcher vermeintliche oder bekannte fängige Stellen regelrecht „ausgefischt“ werden können. Diese Technik ist daher weniger geeignet, um Strecke zu machen und dabei große Gewässerflächen bzw. -strecken abspinnen zu wollen. Ich suche mit dem Boot einen bekannten bzw. per Echolot einen angezeigten vermeintlichen Raubfischeinstand auf. Nach dem Ankern und der Rutenmontage wird der Gummiköder mit der sog. Nasenköderung auf den Haken gezogen. Bei hindernisarmen Gewässerbereichen und Gummiködern bis 13 cm Länge habe ich mit dieser Anköderung gute Erfolge gehabt, da Raubfische meist auf den Kopf und somit auf die Augen der Beute fixiert sind. Bei längeren Gummiködern kann die Fehlbissrate zunehmen. Ich verwende dann einen zusätzlichen Stingerhaken. Habe ich mit Hindernissen oder mit Kraut zu rechnen, greife ich zu einer Montage mit Offsetthaken. Bei diesem ist die Hakenspitze im Rückenbereich des Gummiköders anliegend und bietet Hindernissen/Kraut so wenig Angriffsfläche. Beim Anbiss wird die Hakenspitze frei und kann ins Fischmaul eindringen. Bild

Der Raubfischeinstand wird etwas überworfen Dabei muss die Montage an gestraffter Schnur zum Gewässergrund sacken. Gestraffte Schnur deshalb, um auch die sogenannten Fallbisse zu bemerken. Diese habe ich auch bei dieser Methode öfter erlebt. Nach selbst bestimmter Verweilzeit (gefühlte 5 Sec., bei Kälte bis 10 Sec.) des Köders am Ort, bei welcher ich zudem mit der Rutenspitze dem Köder noch Leben einhauchen kann, bewege ich mit wenigen Kurbelumdrehungen (je kälter, desto weniger) die Montage auf mich zu, verweile wieder und so weiter. Auf diese Weise wird der vermeintliche Einstand fächerförmig mit geringen Abständen zueinander abgefischt. Die Bisse kommen sowohl mit hartem Ruck als auch mit kaum merkbarem Zucken. Daher muss ich immer konzentriert auf einen Biss gefasst sein, welcher sofort mit einem Anhieb quittiert wird. Beim Angeln vom Ufer aus verfahre ich analog - werfe meine Montage an einem vermeintlichen Raubfischeinstand aus und fische ihn fächerförmig ab.

Wichtig:

Bewährt hat sich, wenn ich die einzusetzenden Gummiköder vor dem Einsatz entweder zu Hause montiert im Wasserbottich, Pool etc. oder am Gewässer im Flachwasser ausprobiere. Dann weiß ich, wie diese sich bei Rutenbewegungen oder im Ruhezustand verhalten (aufschwimmen, absinken, schweben etc.).

Denn je besser ich mit dem Gummiköder das natürliche Verhalten einer vermeintlich leichten Beute nachahmen kann, desto mehr Erfolg werde ich haben, gerade in unseren meist stark beangelten Gewässern

Fangerfolg auf 10er Gummi mit V-Schwanz
Bild: Arndt Zimmermann