Als Angelplatz wähle ich in der kalten Jahreszeit strömungsberuhigte tiefere Stellen im Strom, Hafeneinfahrten, Gewässereinmündungen (wo gestattet) und die Strömungskanten (Verwirbelungsbereich) hinter natürlichen oder künstlichen Gewässerhindernissen. In der warmen Jahreszeit versuche ich im Hauptstrom mein Glück in der Fahrrinne. Die Schifffahrtsmarkierungen (rote und grüne Bojen) sind gute Anhaltspunkte für die Fahrrinne. Ideal sind Außenkurven, bei welchen die Fahrrinne in kürzerer Wurfweite liegt. Geeignete Angelstellen kann ich mir während der Niedrigwasserzeit an der Elbe entlang wandernd erkunden oder durch Erfahrungsaustausch mit heimischen Anglern erfahren. Auch im Internet kann ich die Elbe streckenweise erkunden. Diese Satellitenaufnahmen sind oft schon paar Jahre alt, aber dennoch eine brauchbare Übersicht.
Habe ich trotz oftmals Parkproblemen in Elbnähe meinen Angelplatz gefunden und das Gerät aufgebaut, beginne ich meist mit zwei Ruten zu feedern (Foto 4). Dabei lege ich eine Futterstelle der „oberstromseitigen“ Rute mit 5 Futterkorbfüllungen in näherer Entfernung möglichst punktgenau leicht stromab vom Angelplatz an und merke mir nach erstem Einwurf des Futterkorbes die Wurfrichtung nach Merkmalen am gegenüberliegenden Ufer (großer Baum, Leitungsmast etc.). Bei Windstille ist dies auch gut möglich anhand der im Wasser widerspiegelnden Abbildungen des gegenüberliegenden Ufers. Da sich die lockere Schnur beim Neubefüllen des Futterkorbes gern mal um die Feederspitze wickelt, prüfe ich vor jedem Auswurf den freien Schnurdurchlauf zur Vermeidung von Spitzenbruch.
Nach dem Anfüttern wird das Vorfach eingehängt und der Haken beködert. Unmittelbar nach dem Einwerfen der beköderten Montage mit einem Überkopfwurf führe ich die Rute bei geöffnetem Schnurfangbügel schnell stromauf etwa parallel zum Ufer, schließe den Schnurlaufbügel und stelle die Rute möglichst zügig in den Rutenhalter. Der dadurch entstandene Schnurbogen zum Futterkorb lässt diesen ruhiger an der Futterstelle liegen als eine zu straff gespannte Schnur. Somit kann ich auch das Futterkorbgewicht von bspw. oft verwendeten 80 g auf 60 g reduzieren. Dies geht dann auch mit weniger lautstarken und fischscheuchenden Klatschgeräuschen beim Einwerfen einher. Und es reduziert auch beim beißenden Fisch den schädlichen stärkeren Gegenzug durch die gespannte Rute. Die erzielte Entfernung zur Futterstelle markiere ich farbig mit wasserfestem Markerstift auf der Schnur. Mit der „unterstromseitigen“ Rute wird dann in gleicher Weise mit 5 Futterkorbfüllungen eine weiter entfernte Futterstelle leicht stromab in der Fahrrinne angelegt. Die eingestellte Rollenbremse soll bei stärkerem Zug Schnur freigeben.
Um die Bisse zu erkennen, sitze ich in der sog. „Rasiersitzmethode“ hinter den Ruten und schaue hinauf auf die Rutenspitzen. Um nicht ständig angestrengt den Kopf in den Nacken auf die Rutenspitze/n zu starren, habe ich mal probehalber Aalglöckchen an die Rutenspitze/n angebracht. Aber so richtig überzeugend war dies nicht. Oder ich habe dies nicht ausführlich genug probiert. Besser ist da schon ein rückenverstellbarer Angelstuhl.
Die Anbisse kommen je nach Fischart und –größe teils leicht zitternd (Grundeln) bis heftig ausschlagend (Barben). Man bekommt sehr schnell mit, ob die Zitterspitze leicht rhythmisch bewegend Strömung oder Wind anzeigt oder bei stetigem Zug Treibgut, oft einhergehend mit einer Verlagerung des Futterkorbes, bedeutet.
Der Anschlag (ist ja meist nicht mehr nötig) besteht im Aufnehmen der gespannten Rute in der Zugphase der Rutenspitze. Der Drill der Fische wirkt bedingt durch die langen Ruten und durch Strömungsunterstützung selbst bei „normalen“ Fischgrößen stärker als im Stillgewässer und ist schon deshalb jedesmal eine schöne und gewünschte Herausforderung. Wird die Bissfrequenz höher, nehme ich die Rute mit der geringeren Bissfrequenz heraus und konzentriere mich nur auf eine Rute. Die Ausbeute ist mit einer Rute höher als mit 2 Ruten, bei welchen man in den Beißphasen gestresst mindestens 4 Arme bräuchte. Ab und an entleere ich aber einen Futterkorb auf die andere Futterstelle, um diese bei nachlassendem Beißen als Ersatzstelle zu haben. Da wie überall an den Gewässern auch immer mit unlösbaren Hängern und damit Abrissen zu rechnen ist, habe ich Ersatzfutterkörbe und –vorfächer dabei. Meist verwende ich Metall- oder Plastfutterkörbe mit 60-100g Bleischlitten in der Fahrrinne und 40 bis 60g in strömungsberuhigten Abschnitten. Plastfutterkörbe steigen beim Schnureinzug schneller auf als Metallfutterkörbe und vermindern so die Hängergefahr. Mit Krallenfutterkörben habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt.
Nach ca. 5 bis 10 Minuten ohne Biss wird eingeholt, der Futterkorb neu befüllt, ggf. neu beködert und wieder die Futterstelle möglichst punktgenau angeworfen.