Nationalpark Ostsee – Angeln bald verboten? Nationalpark Ostsee – Angeln bald verboten?
Bild: pixabay
Nationalpark Ostsee – Angeln bald verboten?
15.11.2023
Angeln bald verboten?

Am 14.12. (MV) bzw. 31.12 (SH) endet die Schonzeit der Meerforelle an der deutschen Ostseeküste.
Zahlreiche Sachsen fahren traditionell zum Jahresbeginn zum Angeln an die Küste. Gerade auch Angler aus dem Binnenland sorgen – auch außerhalb der Urlaubsaison - für belegte Ferienhäuser in diesen Regionen.

Die Landespolitik in Schleswig-Holstein beabsichtigt die Errichtung eines „Nationalpark Ostsee“.
Die Politik erhofft sich von diesen Plänen, dass es durch den Nationalpark dem Meer „zukünftig wieder besser gehen“ soll. Zu befürchten ist jedoch, dass gerade die Landnutzer (Wassersportler, Fischer, Landwirte) sanktioniert werden, welches massive Folgeprobleme nach sich ziehen würde, insbesondere auch im touristischen Sektor. Dadurch würde es der Natur nicht besser gehen, sondern vielen Menschen (insbesondere Vorort) deutlich schlechter! Zuerst muss doch die Frage gestellt werden, weshalb es denn der Ostsee schlecht geht?

Hier gibt es sicherlich einen ganzen Faktorenmix. Fangen wir bei der dauerhaften Nährstoffbelastung, Einleitungen durch belastete Flüsse, illegale Entsorgungen durch schwerölbetriebene Schiffe (Rückstandsschlämme), Wasseraustausch & Erwärmung an. Sicherlich gibt es eine Vielzahl weiterer Faktoren.
In der deutschen Nord- und Ostsee lagern nach Angaben des Umweltbundesamtes Kampfmittelaltlasten von ca. 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition und 5.000 Tonnen chemischer Kampstoffe (darunter Haut-, Nerven-, Lungen-, Augenreizstoffe), welche im zweiten Weltkrieg und danach durch Verklappung versenkt wurden.

Gegenwärtig werden Munitionsaltlasten lediglich bei Gefährdung der Schifffahrt durch Kampfmittelräumdienste entschärft, geborgen oder vernichtet. Zwar hat die Umweltministerkonferenz 2019 beschlossen, die Daten- und Informationslage zur Gefährdung der Meeresumwelt durch Munitionsaltlasten zu verbessern und auf dieser Grundlage über die Notwendigkeit und Eignung von Maßnahmen, einschließlich Bergung und Entsorgung, zu befinden und in der Ostsee zu beginnen. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass von diesen auf dem Meeresgrund dahingammelnden und durchrostenden Altlasten vielfältige und unkalkulierbare Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen.

Bild (Foto: Adobe Stock)

Der Schutz der Ostsee ist ein wunderbares Ziel, jedoch nicht zu Lasten der Landnutzer! Bisher gibt es noch keine konkreten Pläne seitens der Landesregierung. Nach der Auftaktveranstaltung des Ministeriums gibt es zumindest mehr Fragen als Antworten für die Landnutzung und weitgehende Sanktionen sind zu befürchten.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Landnutzer und Verbände vor Ort für einen zielführenden Meeresschutz einsetzen und ideologiegetriebene und gesellschaftsschädliche Schutzgebietspläne verhindern.

Bilder

Weiterführende Informationen