Quelle: Pressemitteilung des Bundesumweltamtes vom 14.08.2023
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Die Pestizidbelastung in Kleingewässern ist besonders hoch in Gebieten, wo viele Pestizide auf umliegenden Feldern verwendet werden, besagt eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes. In 80 % der untersuchten Bäche in Deutschlands Agrarlandschaft wurden die festgelegten Grenzwerte für Tiere und Pflanzen überschritten. Trotz bestehender Umweltauflagen im Rahmen der Pflanzenschutzmittel-Zulassung sei man von dem Ziel "unbelastete Gewässer in gutem ökologischem Zustand" in Deutschland immer noch weit entfernt, sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes.
Die Studie betont die Notwendigkeit eines regelmäßigen Monitorings kleiner Gewässer und systematisch erhobener Daten zur Anwendung von Pestiziden. Solche Daten sind entscheidend, um die Umweltauswirkungen landwirtschaftlicher Pestizide zu messen und Schutzmaßnahmen zu verbessern. Die Ergebnisse zeigen bereits, dass bewachsene Gewässerrandstreifen überall eingerichtet werden sollten, um Gewässer zu schützen.
In einer Untersuchung des Kleingewässermonitorings wurden über 100 Abschnitte von Gewässern in der Nähe landwirtschaftlicher Flächen untersucht. Diese Bäche sind Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen und transportieren Schadstoffe in größere Gewässer, die auch zur Trinkwassergewinnung verwendet werden. Die Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) fanden heraus, dass tatsächlich weit höhere Mengen an Pestiziden in Gewässer gelangen als erwartet. In jeder zweiten Wasserprobe wurden akzeptable Konzentrationen überschritten, und die Auswirkungen der Pestizidrückstände auf Tiere und Pflanzen waren stärker als angenommen.
Die Studie zeigt auch, dass je mehr Pestizide auf den umliegenden Feldern verwendet werden, desto stärker sind die Gewässer mit Pestizidrückständen belastet. Oberflächenabfluss von den Feldern, vor allem bei Regen, trägt dazu bei. Gewässerrandstreifen könnten dazu beitragen, diesen Oberflächenabfluss zu reduzieren.
Die Studie kritisiert auch Lücken in der Pflanzenschutzmittel-Zulassung und bestehende Ausnahmeregelungen, die Gewässer schützen sollen. Die Forscher fordern dringend Monitoring- und Anwendungsdaten, um die Belastungen besser zu verstehen und zu bewerten.
Das Umweltbundesamt ruft alle Beteiligten dazu auf, das Wissen schnell in die Zulassung einzubringen, Monitoring fortzusetzen, aussagekräftige Anwendungsdaten zu erheben und wirkungsvolle Maßnahmen im Feld umzusetzen.